Die Digitalisierung schreitet mehr und mehr voran und beeinflusst zunehmend Geschäftsabläufe in Unternehmen. Dem Handel über das Internet kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des ländlichen Raums zu. Nichtsdestotrotz gibt es bisher keine aktuellen Erkenntnisse zur E-Commerce-Nutzung für die Betriebsmittelbeschaffung im ländlichen Raum im Allgemeinen und zur Wirkung diesbezüglicher Gütesiegel im Besonderen. Aus diesem Grund wurde ein Discrete-Choice-Experiment zum Pflanzenschutzmitteleinkauf mit 250 landwirtschaftlichen Unternehmern als eine wichtige Gruppe von Nachfragern von Betriebsmitteln im ländlichen Raum durchgeführt. Mittels eines Mixed-Logit-Modells wurde die „willingness to accept“ landwirtschaftlicher Unternehmer für E-Commerce geschätzt. Die Ergebnisse zeigen, dass landwirtschaftliche Unternehmer für den Onlineeinkauf einen Preisnachlass im Vergleich zu ihrem aktuellen Landhändler fordern. Das Vorhandensein eines privatwirtschaftlichen bzw. staatlichen Gütesiegels für einen Onlinehändler wirkt sich positiv auf die E-Commerce-Nutzung aus. Eine längere Lieferzeit für die Betriebsmittel hat hingegen einen negativen Effekt auf die Nutzung von E-Commerce. Die Ergebnisse zeigen, dass der Beratung und dem persönlichen Kontakt des Händlers zum Kunden eine große Bedeutung zukommt. Diese Kernergebnisse sind sehr relevant für die Unternehmenspraxis sowie für die Politik, da sie Onlinehändlern von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln erste Anhaltspunkte bezüglich geeigneter Marketingmaßnahmen liefern und zur Ableitung von Politikmaßnahmen beitragen. Darüber hinaus konnte durch die Berücksichtigung individuenspezifischer Charakteristika gezeigt werden, dass ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Risikoeinstellung sowie der Bildung mit der E-Commerce-Akzeptanz eines landwirtschaftlichen Unternehmers besteht.