Unter welchen Umständen würden deutsche Landwirte gentechnisch veränderten Raps anbauen?
Ein Discrete-Choice-Experiment

Gunnar Breustedt, Jörg Müller-Scheeßel, Henrika Marie Meyer-Schatz

Published: 08.10.2007  〉 Jahrgang 56 (2007), Heft 7  〉 Resort: Article 
Submitted: N. A.   〉 Feedback to authors after first review: N. A.   〉 Accepted: N. A.

ABSTRACT

Mittels eines überwiegend internetbasierten Discrete-Choice-Experimentes und einer nachfolgenden multinomialen Probitschätzung werden empirisch Determinanten identifiziert, die die Entscheidung für den potenziellen Anbau von gentechnisch verändertem (GV-) Raps durch 217 rapsanbauende Landwirte bestimmen. Unter den rein betriebswirtschaftlichen Determinanten erhöhen die Deckungsbeitragsdifferenz gegenüber konventionellem Raps und die Betriebsgröße des Landwirts seine Wahrscheinlichkeit, GV-Raps anzubauen, während die Haftungswahrscheinlichkeit und –höhe für Auskreuzungsschäden, die Wartezeit für die Rückkehr zu konventionellem Rapsanbau und der Flächenanteil des Rapses entgegengesetzt wirken. Ebenso senken soziale Komponenten wie eine ablehnende Einstellung von Nachbarlandwirten gegenüber Grüner Gentechnik und die Existenz von Kindern unter 16 Jahren die GV-Anbauwahrscheinlichkeit. Weitere persönliche Charakteristika wie die Innovationsneigung und eine akademische Ausbildung erhöhen die GV-Anbauwahrscheinlichkeit, während die Kooperationsneigung des Landwirts, sein Alter und die Existenz eines Nachfolgers nicht signifikant sind. Für eine erfolgreiche Markteinführung sollten demnach nicht nur betriebswirtschaftliche Eigenschaften der GV-Sorten optimiert werden, sondern es sollte auch versucht werden, aufgrund des Nachbarschaftseffektes die Einstellung der deutschen Landwirte gegenüber der Grünen Gentechnik zu verbessern. Zudem sind Anbauempfehlungen zur Auskreuzungsminimierung zu geben.

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JÖRG MÜLLER-SCHEEßEL
Christian-Albrechts-Universität Kiel,
Institut für Agrarökonomie
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