Der Artikel umfasst eine polit-ökonomische Analyse der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik unter unterschiedlichen Szenarios einer zukünftigen EU-Osterweiterung und zukünftiger WTO-Verhandlungen. Theoretische Grundlage ist ein politisches Tauschmodell (Henning, 2000). Zentrale Ergebnisse der Analysen sind: (i) Es lässt sich ein signifikanter Einfluss der Agrarlobby auf die aktuelle und zukünftige Neuformulierung der Agrarpolitik in der EU-15 bzw. erweiterten EU-25 feststellen. (ii) Eine Osterweiterung hätte im Vergleich zu verschärften WTO-Restriktionen einen erheblich stärkeren Einfluss auf zukünftige Agrarreformen. (iii) Während innerhalb der EU-15 eine qualifizierte Mehrheit für eine entsprechende Agrarreform wäre, würde diese in einer erweiterten EU-25 am "Veto" der osteuropäischen Mitglieder scheitern. Insofern ist die zeitliche Abfolge der Reform wichtig. (iv) Die Mehrheit der politischen Akteure in der EU-15 bewertet die außenpolitisch induzierten Reformen negativ, während diese aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive der EU-15 positiv zu bewerten sind.