Sonderangebote und Preissynchronisation im deutschen
Lebensmitteleinzelhandel

Angela Hoffmann, Jens-Peter Loy

Published: 01.12.2010  〉 Volume 59 (2010), Number 4, 225-245  〉 Resort: Article 
Submitted: N. A.   〉 Feedback to authors after first review: N. A.   〉 Accepted: N. A.

ABSTRACT

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel ist durch einen starken Preiswettbewerb gekennzeichnet. Hinweise für funktionierenden Wettbewerb sind einheitliche Preise und gleichzeitige Preisänderungen (Preissynchronisation) bei homogenen Gütern. Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel sind jedoch häufig große Preisdifferenzen bei gleichen Produkten zu beobachten, die unter anderem auf Sonderangebotspreise zurückgeführt werden können. Da Sonderangebote definitionsgemäß keine Reaktionen auf Kosten- oder Nachfrageänderungen darstellen, können sie zu einer Verzerrung der gemessenen Preissynchronisation führen. Dem Einfluss von Sonderangeboten auf die gemessene Preissynchronisation wird deshalb in diesem Beitrag nachgegangen. Milchprodukte stehen als Eckartikel im Fokus der Aufmerksamkeit der Konsumenten und werden relativ häufig als Sonderangebote ausgezeichnet. Für Milchprodukte wird deshalb beispielhaft überprüft, welches Ausmaß die Preissynchronisation in dieser Produktgruppe hat und ob die Einbeziehung von Sonderangeboten einen Einfluss auf die Preissynchronisation zwischen und innerhalb von Geschäften besitzt. Überdies werden die Ursachen der Synchronisation näher untersucht.

Bei den ausgewählten Produkten führen Sonderangebote in der Regel zu einer Reduktion der gemessenen Preissynchronisation. Während 25 % der regulären Preisänderungen in allen Geschäften simultan erfolgen, treten nur etwa 10 % der Sonderangebote zeitgleich auf. Dabei werden bei Discountern reguläre Preisänderungen am stärksten und Sonderangebote am wenigsten synchronisiert. Darüber hinaus ist die Synchronisation bei regulären Preisänderungen in Fällen von lagerfähigen Produkten tendenziell höher. Die Wettbewerbsintensität und die Höhe der Menükosten korrelieren positiv mit der Höhe der Preissynchronisation. Zudem werden ketten- und geschäftsspezifische Unterschiede beobachtet. Innerhalb der Geschäfte werden reguläre Preisänderungen bei Marken in derselben Produktgruppe gleichzeitig durchgeführt, während Sonderangebote zumeist zeitversetzt auftreten.

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ANGELA HOFFMANN
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Agrarökonomie
Olshausenstr. 40, 24118 Kiel
E-Mail: ahoffma@ae.uni-kiel.de
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