Regionale Unterschiede in den Betriebsentwicklungsstrategien der landwirtschaftlichen Familienbetriebe der westlichen Bundesländer Deutschlands sind beobachtbar. Der Bodenmarkt wurde in der Literatur als zentraler Faktor für das Wachstum landwirtschaftlicher Betriebe identifiziert. Normalerweise wird die Entwicklung in entsprechenden Studien durch Annahmen über Skaleneffekte und die anfängliche Heterogenität der Betriebe bestimmt. Im Gegensatz dazu steht im vorliegenden Papier die Rolle zukunftsgerichteten und opportunistischen Verhaltens für die Ent-wicklung unterschiedlicher Betriebsstrategien im Vordergrund. Um die möglicherweise zentrale Rolle strategischen Verhaltens zu verdeutlichen, wird in einem Gedankenexperiment der theoretische Grenzfall identischer Betriebe untersucht. Im Lichte von Ideen aus Theorien zum oligopolistischen Wettbewerb werden so zwei zentrale Entscheidungsprobleme ausgemacht: Das Koordinierungsproblem der Betriebsaufgabe und das Problem der Strategiewahl der verbleibenden Betriebe. Der Beitrag ergänzt die Erklärungen, die von betrieblicher Heterogenität ausgehen, indem ein Erklärungsansatz dafür angeboten wird, warum Betriebe nicht ihre kurzfristigen Restriktionen überwinden, um sich so einen strategischen Vorteil im Wettbewerb zu sichern.