Sind Unternehmensplanspiele ein geeignetes Instrument
Oliver Mußhoff, Norbert Hirschauer, Philipp Hengel
Published: 01.09.2011 〉 Volume 60 (2011), Number 3, 154-169 〉 Resort: Article
Submitted: N. A. 〉 Feedback to authors after first review: N. A. 〉 Accepted: N. A.
DOI:
N. A.
ABSTRACT
Politik hat vielfach zum Ziel, das Verhalten von Wirtschaftssubjekten durch eine Veränderung der Rahmenbedingungen zu steuern. Bei der Politikfolgenabschätzung müssen deshalb Voraussagen gemacht werden, wie Menschen sich an veränderte ökonomische Bedingungen anpassen. Eine wichtige Voraussetzung für eine aussagekräftige Politikfolgenabschätzung sind Kenntnisse darüber, in welchem Maße und warum Menschen begrenzt rational handeln.
Als wenig aufwändige Möglichkeit, über die anek-dotische Evidenz für „Verhaltensanomalien“ hinauszukommen, schlagen wir die Nutzung von Unternehmensplanspielen vor. Wir zeigen anhand eines Planspiels mit Investitions-, Finanzierungs- und Produktionsprogrammentscheidungen, wie man begrenzte Rationalität quantifizieren und in unvollständige Informationen und fehlende Informationsverarbei-tungskapazitäten separieren kann. Die Auswertung der Spielergebnisse zeigt, dass die Entscheidungen stark durch begrenzte Rationalität beeinflusst wurden und dass unvollständige Informationen und
fehlende Informationsverarbeitungskapazitäten relevante Ursachen für die manifestierte begrenzte Rationalität darstellen. Durch die Ergebnisse kann also die These, dass Entscheider begrenzt rational handeln, weiter gesichert werden. Dies verdeutlicht gleichzeitig die Gefahr, dass Maßnahmen für Akteure entworfen werden, die es in der Realität nicht gibt, wenn man die Politikfolgenabschätzung auf das Rational-Choice-Modell eines vollständig informierten und ausschließlich gewinnmaximierenden homo oeconomicus stützt.
Als wenig aufwändige Möglichkeit, über die anek-dotische Evidenz für „Verhaltensanomalien“ hinauszukommen, schlagen wir die Nutzung von Unternehmensplanspielen vor. Wir zeigen anhand eines Planspiels mit Investitions-, Finanzierungs- und Produktionsprogrammentscheidungen, wie man begrenzte Rationalität quantifizieren und in unvollständige Informationen und fehlende Informationsverarbei-tungskapazitäten separieren kann. Die Auswertung der Spielergebnisse zeigt, dass die Entscheidungen stark durch begrenzte Rationalität beeinflusst wurden und dass unvollständige Informationen und
fehlende Informationsverarbeitungskapazitäten relevante Ursachen für die manifestierte begrenzte Rationalität darstellen. Durch die Ergebnisse kann also die These, dass Entscheider begrenzt rational handeln, weiter gesichert werden. Dies verdeutlicht gleichzeitig die Gefahr, dass Maßnahmen für Akteure entworfen werden, die es in der Realität nicht gibt, wenn man die Politikfolgenabschätzung auf das Rational-Choice-Modell eines vollständig informierten und ausschließlich gewinnmaximierenden homo oeconomicus stützt.