Der Beitrag diskutiert das Konzept der realen Optionen (synonym: neue Investitionstheorie). Die neue Investitionstheorie erlaubt eine Analyse von Investitionen unter Risiko und berücksichtigt dabei explizit Irreversibilität der Investitionsentscheidung und Flexibilität bezüglich des Durchführungszeitpunktes. Bei der Bewertung von Investitionsprojekten, die durch diese Merkmale gekennzeichnet sind, wird im Rahmen der neuen Investitionstheorie auf Methoden und Erkenntnisse der Optionspreistheorie zurückgegriffen. Zum besseren Verständnis dieses Konzeptes werden zunächst Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu traditionellen Verfahren der Investitionsrechnung aufgezeigt. Anschließend werden Lösungsverfahren zur Bewertung realer Optionen vorgestellt. Der Ansatz wird exemplarisch auf ein Investitionsvorhaben in der Schweinemast angewendet. Die Ergebnisse weichen von denen der traditionellen Investitionstheorie ab. Gemäß neuer Investitionstheorie sollte erst dann investiert werden, wenn die erwarteten Investitionsrückflüsse deutlich über den Investitionskosten liegen. Damit begründet das Real-Options-Konzept ökonomische Hysterese. Die Ursache ist darin zu sehen, dass Warten in einer unsicheren Umwelt vorteilhaft ist, ein Vorteil, der nach Durchführung der Investition verloren geht. Abschließend werden Modellerweiterungen diskutiert, die sich auf unterschiedliche stochastische Prozesse, komplexe reale Optionen und Wettbewerb beziehen.