Protektion und globale Liberalisierung im WeltgetreidemarktEin räumliches Gleichgewichtsmodell mit 31 Regionen wird hier für den Weltgetreidemarkt verwendet, um die Entwicklung in Fünfjahresschritten zu prognostizieren. Wenn exogene Variablen oder Parameter wie Bevölkerung, Einkommen, technischer Fortschritt, Einkommens- und Preiselastizitäten, Agrar- und Handelspolitik, regionale Vermarktungs- und interregionale Transferkosten geändert werden, können die Auswirkungen der Veränderungen auf das regionale Angebot, die regionale Nachfrage, auf Preisbildung und Wettbewerb und auf die internationale Handelsstruktur ein schließlich bilaterale Handelsströme quantifiziert werden. Das wird hier zum Schluß für die sich im Verhandlungsstadium befindenden Freihandelsabkommen der EU mit MERCOSUR und mit der Republik Südafrika getan.Die Simulationsergebnisse weisen daraufhin, daß Nordamerika längerfristig der wichtigste Getreideexporteur bleibt mit konstantem oder leicht zunehmendem Anteil am kräftig wachsenden internationalen Getreidehandel; die EU verliert Exportanteile. Auf der Importseite steigt der Marktanteil der Entwicklungsländer deutlich an. Die Getreidepreise kommen in den bisher geschützten Märkten, die sich dem internationalen Wettbewerb stellen müssen, insbesondere in der EU und in Japan, unter starken Druck und steigen in den anderen Regionen mehr oder weniger an. Freihandelsabkommen der EU mit MERCOSUR und RSA lassen den gemeinsamen Getreidemarkt - mit Ausnahme des in der EU kleinen Reismarkts - offen sichtlich auch ohne Ausnahmeregelung unberührt, wenn die Stütz preise wie geplant gesenkt und die Exportsubventionen abgebaut werden.