Produktion und Wertschöpfung der Landwirtschaft in Deutschland

JÖRG KALISCH; MANFRED EHLERDING; WOLFGANG LÖHE

Published: 01.05.2000  〉 Heft 6/2000  〉 Resort: Article 
Submitted: N. A.   〉 Feedback to authors after first review: N. A.   〉 Accepted: N. A.

ABSTRACT

Während sich die Witterungsbedingungen in den ersten Monaten der Vegetationsperiode 1998/99 - vor allem während der Herbstmonate 1998 - sehr ungünstig gestalteten, herrschten in den übrigen Abschnitten des Berichtszeitraumes - insbesondere in der Hauptwachstumsphase des Getreides - nahezu optimale Aufwuchsbedingungen. Daher konnte bei den bedeutendsten Fruchtarten ein z.T. weit überdurchschnittliches Ernteergebnis erzielt werden. So erreichten die durchschnittlichen Getreideerträge mit über 67 dt/ha einen neuen Höchststand; aufgrund der um 5,8 % rückläufigen Anbaufläche gingen die Erntemengen jedoch geringfügig um 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Rapsernte wuchs aufgrund einer deutlichen Ausdehnung der Anbaufläche, aber auch wegen höherer Hektarerträge auf eine neue Rekordmarke. Im fünften Jahr in Folge nahm die Brutto-Bodenproduktion 1999 zu (+1,4 %). Diese positive Entwicklung war im vergangenen Jahr vor allem auf die Anbauausdehnung und Ertragssteigerung bei den Ölsaaten sowie auf die Zunahme der Obst-, Gemüse- und Weinerzeugung zurückzuführen. In der tierischen Erzeugung hat sich der Bestand an Rindern 1999 weiter um 1,9 % verringert. Auch die Schweinebestände nahmen um 1,1 % ab. Trotzdem nahm die Bruttoeigenerzeugung bei Schweinefleisch deutlich um 5,8 % zu, bei Rindfleisch verringerte sie sich dagegen um 1,7 %.Die Nahrungsmittelproduktion ist im Wirtschaftsjahr 1998/99 bei Zunahme der pflanzlichen (+3,3 %) und tierischen Erzeugung (+2,4 %) um 2,7 % weiter gewachsen. Da die Futtermitteleinfuhren im Vergleich zum Vorjahr - erstmals seit mehreren Jahren - nicht weiter zurückgingen, sondern nahezu konstant geblieben sind, erhöhte sich die Netto-Nahrungsmittelproduktion mit 2,8 % annähernd im gleichen Umfang wie die Nahrungsmittelproduktion insgesamt. Im Wirtschaftsjahr 1998/99 erzielte die Landwirtschaft durch den Verkauf pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse rd. 56,6 Mrd. DM. Dies sind 5,4 % weniger als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr 1997/98. Starke Einbußen mit 9,8 % ergaben sich bei den tierischen Erzeugnissen. Der Produktionswert der Landwirtschaft belief sich im WJ 1998/99 auf rd. 84,4 Mrd. DM und lag unter dem Niveau des Vorjahres. Die Höhe der Ausgaben für Vorleistungen betrug im WJ 1998/99 in jeweiligen Preisen rd. 51,9 Mrd. DM, und war damit 3,3 % niedriger als im Vorjahr. Die Bruttowertschöpfung ist im Agrarsektor im WJ 1998/99 gegenüber dem Vorjahr von 33,9 auf rd. 32,4 Mrd. DM gesunken. Verglichen mit dem Vorjahr wiesen die Bruttoanlageinvestitionen des Agrarsektors im WJ 1998/99 eine Zunahme von 2,0 % auf 11,5 Mrd. DM auf. Weil die Abschreibungen mit 14,0 Mrd. DM die Bruttoinvestitionen überschritten, ergaben sich negative Nettoinvestitionen des Agrarsektors in Höhe von 2,4 Mrd. DM. Die Entscheidung des Europäischen Rats vom 25.6.1996 zur Revision des bestehenden Konzeptes der VGR durch das ESVG 1995 führte zu weitreichenden methodischen Änderungen im Rechenwerk der LGR, die im Abschnitt "Wertschöpfung in der Landwirtschaft" erläutert werden. Als Summe der Änderungen nach der Umstellung auf das ESVG 95 liegt die Nettowertschöpfung des Agrarsektors 3 - 4 % niedriger als nach der bisherigen Methode. Die Nettowertschöpfung zu Faktorkosten verringerte sich um 7,7 % auf 20,9 Mrd. DM im WJ 1998/99. Die Nettowertschöpfung je AK verringerte sich bei weiterem Rückgang der Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft um 5,3 % auf 32 639 DM.

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Dr. JÖRG KALISCH, MANFRED EHLERDING und Dr. WOLFGANG LÖHE, Bonn
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