Konventioneller und ökologischer Landbau als Wettbewerbsstrategien für Unternehmen mit Marktfruchtbau

Sebastian Köber, Volker Petersen

Published: 02.02.2004  〉 Jahrgang 53 (2004), Heft 2 (von 8)  〉 Resort: Article  〉  Deutsch
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N. A.

ABSTRACT

Zielsetzung des vorliegenden Beitrages ist es zu analysieren, unter welchen Bedingungen die Wettbewerbsstrategie des ökologischen oder des konventionellen Landbaus für Unternehmen mit Marktfruchtbau vorzüglich ist. Einleitend wird hierzu im Überblick aufgezeigt, welche theoretischen Ansätze, Prozeduren und Arbeiten vorliegen, um diese Frage zu beantworten. Grundlage für die Abbildung und Beurteilung dieser Strategievarianten ist ein normatives Entscheidungsmodell, das programmtechnisch als lineares Optimierungsmodell formuliert wird. Die Vorstellung und Einordnung der empirischen Datengrundlage des linearen Optimierungsmodells sind Gegenstand des folgenden Schrittes. Die Daten, erhoben im Freistaat Sachsen, bilden unter sonst gleichen Voraussetzungen drei typische Standorte des Marktfruchtbaus mit wechselnden natürlichen Standortgegebenheiten ab. Zugleich werden für einen zukünftigen Zeitpunkt (2010) drei Standardszenarien entworfen, die jeweils eine unterschiedliche Gesamtkonstellation künftiger Rahmendaten für den konventionellen und ökologischen Landbau wiedergeben sollen. Unterschieden wird dabei zwischen einer pessimistischen, einer neutralen und einer optimistischen Gesamtkonstellation der Rahmendaten.
Ausgehend von dieser Bandbreite gegenwärtiger und künftiger Rahmendaten erfolgt dann eine vergleichende Beurteilung der beiden Strategievarianten, differenziert nach Standorten und Zeitpunkten. Im Ergebnis ist festzustellen, dass unter heutigen Rahmenbedingungen im Ausgangsszenario der ökologische Landbau als Strategievariante des Marktfruchtbaus vor allem auf ertragsschwächeren Standorten eine hohe Konkurrenzkraft hat. Ursachen hierfür sind neben den hohen Produktpreisen vor allem die vergleichsweise hohen, an diese Form der Bewirtschaftung gekoppelten Transferzahlungen. Auf den Standorten mit einem hohen natürlichen Ertragspotenzial ist allerdings der konventionelle Landbau vorzüglicher. Die dort möglichen hohen Naturalerträge überkompensieren die Nachteile geringerer Transferzahlungen und Produktpreise.
Die hohe Wettbewerbskraft des ökologischen Landbaus bleibt auch in Zukunft erhalten, hinweg über alle Szenarien. Entscheidende Abweichungen von dieser Grundaussage ergeben sich allerdings, wenn die speziell für den ökologischen Landbau konzipierten Prämien vollständig oder zu einem hohen Anteil reduziert werden. Ein Wegfall der Zahlungen würde auf nahezu allen Standorten zu einer Umkehr der Wettbewerbsverhältnisse führen. Die andauernde Bereitschaft der Gesellschaft zur finanziellen Unterstützung ist also eine zwingende Voraussetzung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit ökologischer Produktion. Hinzu kommt, dass für die Konkurrenzfähigkeit des ökologischen Marktfruchtbaus auch nachhaltig doppelt so hohe, nicht durch Marktregelungen abgestützte Produktpreise zwingend notwendig sind. Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Risikofaktoren sind dadurch erheblich größer als im konventionellen Marktfruchtbau.

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UNIV.-PROF. DR. VOLKER PETERSEN
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
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