Der Artikel befasst sich mit der polit-ökonomischen Analyse der Agrarpolitik in den Mittel- und Osteuropäischen Staaten (MOEL), die der EU beitreten wollen. Explizit wird die Wirkung von politischen Institutionen auf den politischen Einfluss der Agrarlobby und damit auf das Agrarprotektionsniveau in diesen Ländern untersucht. Darüber hinaus wird analysiert, ob der EU-Beitritt bei gegebenen spezifischen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen der individuellen Länder politisch durchsetzbar ist. Im Einzelnen beinhalten die empirischen Analysen folgende Ergebnisse: (i) Der politische Einfluss der Agrarlobby variiert signifikant zwischen den analysierten Ländern. (ii) Der politische Einfluss der Agrarlobby wird signifikant durch politische Institutionen bestimmt. (iii) Bei Annahme konstanter ökonomischer Strukturen für den nichtlandwirtschaftlichen Sektor in den MOEL ist der EU-Beitritt in diesen Staaten dem verwendeten Ansatz folgend nur dann politisch durchsetzbar, wenn die gemeinsame Finanzierung der GAP gemäß dem Grundsatz der "Finanziellen Solidarität" beibehalten wird. Umgekehrt gilt, dass bei Beibehaltung dieses Finanzierungssystems die ökonomische Ineffizienz der zukünftigen GAP in einer erweiterten EU noch vergrößert wird.