Die Diskussion der Vorschläge zur weiteren Reform des globalen Agrarhandels hat zurzeit Hochkonjunktur. Im vorliegenden Beitrag werden die Effekte des Harbinson-Papiers in seiner revidierten Fassung vom März 2003 mit Hilfe eines umfangreich erweiterten GTAP-Modells analysiert. Mit Hilfe eines Basislaufs werden Projektionen in Form von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen sowie bereits beschlossene Politikmaßnahmen der EU (Agenda 2000 bzw. Mid-Term Review, EU-Osterweiterung, EBA-Abkommen) von 1997 bis 2014 berücksichtigt. Dem Basislauf wird ein Szenario gegenübergestellt, das zusätzlich die Doha-Runde der WTO-Verhandlungen auf der Basis des revidierten Harbinson-Vorschlags simuliert. Die Differenz zwischen Basislauf und Szenario gibt Auskunft über die Effekte auf den Handel und das EU-Budget. Der revidierte Harbinson-Vorschlag führt insbesondere bei den Agrar- und Ernährungssektoren der EU-27 zu einer negativen Entwicklung der Handelsbilanz, die durch Importzölle, Exportsubventionen und Direktzahlungen gestützt werden. Deutliche Auswirkungen zeigen sich vor allem bei sonstigen verarbeiteten Nahrungsmitteln, Rindfleisch, Obst und Gemüse, sonstigem Getreide und Ölen und Fetten. Eine Dekomposition des Gesamteffekts der Implementierung des Harbinson-Vorschlags gibt detaillierte Einblicke in die Effekte, die sich aus der Veränderung der komplexen Protektionsstruktur der GAP ergeben. Die Implementierung der Doha-Runde der WTO-Verhandlungen führt darüber hinaus zu einer Reduzierung der Ausgaben im Rahmen der Agrarmarktpolitik der GAP, die insbesondere durch einen produktionsbedingten Rückgang der Direktzahlungen und den vollständigen Abbau der Exportsubventionen verursacht wird.