Zusammenfassung:
Die ex-ante Abschätzung der Auswirkungen von Änderungen in den politischen Rahmenbedingungen ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine rationale Politikgestaltung. Neben aggregierten Analysen auf Sektorebene bedarf es dafür auch einer Untersuchung der Konsequenzen, die sich aus einzelbetrieblicher Sicht ergeben. Im Rahmen eines von der EU geförderten gemeinschaftlichen Forschungsvorhabens wurden mittels Modellanalysen die Auswirkungen unterschiedlicher agrarpolitischer Szenarien auf die Produktions- und Einkommensentwicklung typischer Betriebe in verschiedenen mittel- und osteuropäischen sowie EU-Ländern analysiert. Die Basis dafür ist ein einheitliches Untersuchungskonzept, das die Vergleichbarkeit der Ergebnisse über die Betriebstypen und Länder hinweg gewährleistet.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen länderspezifische Problemfelder und zeigen, daß die verschiedenen Politikszenarien die landwirtschaftlichen Einkommen der untersuchten Betriebstypen in den einzelnen Ländern erheblich beeinflussen. Eine Übernahme der EU-Agrarpolitik würde die Einkommenssituation der Betriebe in den künftigen Mitgliedstaaten der EU im Vergleich zu einer Fortsetzung der existierenden nationalen Agrarpolitiken im allgemeinen deutlich verbessern. Ohne die Gewährung von Ausgleichszahlungen wären die Einkommen der Betriebe in den MOE-Ländern im Durchschnitt ca. 25 bis 35 % niedriger als bei voller Übernahme der Reformvorschläge einschließlich aller Direktzahlungen. Für die derzeitigen Mitgliedstaaten der EU sind die wirtschaftlichen Ergebnisse unter dem Szenario der Agenda 2000 ähnlich denen einer Fortsetzung der bis her praktizierten gemeinsamen Agrarpolitik, wobei für einige Betriebstypen die Direktzahlungen signifikant anwachsen.