Zusammenfassung:Es wird ein Modell individueller Informationsverarbeitung vorgestellt, das auf dem Bayes-Theorem basiert und die besonderen Bedingungen der Nahrungsmittelsicherheit berücksichtigt. Unter schiede in der Zuverlässigkeit, die aus Sicht eines Konsumenten zwischen einzelnen Anbietern bestehen, werden durch subjektive Fehlerwahrscheinlichkeiten erfaßt. Die Konstellation dieser Fehlerwahrscheinlichkeiten bestimmt die Veränderung des Vertrauens in den vom Konsumenten präferierten Anbieter nach Eingang von Informationen über die Sicherheit der von ihm angebotenen Produkte. Wesentliche Schlußfolgerung aus der Modellanalyse ist, daß eine Informationspolitik, die auf die Diskriminierung anderer Anbieter auf Basis der Lebensmittelsicherheit ausgerichtet ist, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen, wenig sinnvoll ist. Denn durch die Erhöhung der subjektiven Fehlerwahrscheinlichkeit anderer Anbieter (i) sinkt die Kaufwahrscheinlichkeit der Produkte des diskriminierenden Anbieters auch ohne Auftreten eines Produktfehlers,(ii) steigt der Vertrauensverlust nach Auftreten eines Produktfehlers, und damit sinkt die Kaufwahrscheinlichkeit ebenfalls.Weiterhin konnte gezeigt werden, daß eine sehr kleine subjektive Fehlerwahrscheinlichkeit zuverlässiger Anbieter, die Grundvoraussetzung für den Kauf potentiell schadhafter Produkte ist, es gleich zeitig erschwert, verlorenes Verbrauchervertrauen zurückzugewinnen.