Der Aufsatz diskutiert die Bedeutung Grafischer Benutzeroberflächen in der ökonomischen Modellierung, insbesondere die Entwicklung eines neues Werkzeugs zur Erstellung Grafischer Oberflächen für Anwendungen basierend auf GAMS (General Algebraic Modelling System), einer weitverbreiteten Algebraischen Modellierungssprache für (bio-)öko-nomische Simulationsmodelle. Er motiviert die Entwicklung von GGIG (Gams Graphical Interface Generator) vor dem Hintergrund eines Überblicks alternativer Ansätze. Im Gegensatz zu bestehenden Pro-grammiergerüsten für umwelt- oder agentenbasierte Modellierung scheinen nur wenige Werkzeuge zur Erstellung von Benutzeroberflächen klassischer öko-nomischer Modelle verfügbar zu sein. GGIG zielt auf einen schnellen Entwicklungsprozess, der keine Kenntnisse in der Programmierung voraussetzt und auf der Definition einfacher Bedienelemente in einer XML-Datei basiert, wodurch sich ohne großen Aufwand eine Nutzeroberfläche zu einem GAMS-Projekt erstellen lässt. GGIG enthält darüber hinaus recht vielseitige Instrumente zur Erzeugung interaktiver Ergebnisauswertungen (Tabellen, Grafiken und Karten) einschließlich eines Paketes maschineller Lernverfahren sowie zusätzlich Dienstprogramme, z.B. zur Erstellung einer HTML basierten Dokumentation des GAMS-Codes oder zur Batchausführung. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen trennt GGIG klar zwischen dem GAMS-Code und der Nutzeroberfläche, bietet dafür aber auch keine Funktionen einer Integrierten Entwicklungsumgebung an. Die Anwendung von GGIG in CAPRI, einem recht komplexen Modellsystem, und einigen kleineren Projekten legen es nahe, dass Forscher ohne formale Programmierkenntnisse mittels GGIG Benutzeroberflächen für ihre Modellen entwickeln und pflegen können, während Modellanwender sich schnell in die Nutzung der Oberflächen einarbeiten.