Eiermarkt

Karl Frenz

Published: 01.01.2000  〉 Heft 1/2000  〉 Resort: Article  〉  Deutsch
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DOI:
N. A.

ABSTRACT

Die ausgewiesene Eiererzeugung in der Welt insgesamt (1998 ca.54,4 Mill. t) ist von 1990 bis 1997 durchschnittlich mit rd. 5 % jährlich angestiegen. Dazu trug vor allem China bei, das rd. 41 % der Welterzeugung stellt. Künftig wird hier der Zuwachs von Erzeugung und Verbrauch moderater ausfallen, zumal das Verbrauchsniveau mit rd. 18 kg je Kopf der Bevölkerung schon sehr hoch ist. In den westlichen Industrieländern scheint sich der Eierverbrauch und die ihm bei begrenztem Außenhandel weitgehend folgende Erzeugung zu stabilisieren. Die Reaktionen der Verbraucher in der EU auf Berichte von dioxinbelasteten tierischen Produkten zeigten im Eier- und Geflügelfleischbereich eine ausgeprägte nationale Präferenz der Verbraucher, die z.B. in Deutschland von den heimischen Erzeugern durch verstärkte Betonung der deutschen Herkunft genutzt wird. Für den Eiermarkt der EU hat die Richtlinie 1999/74/EG des Rates vom 19. Juli 1999 Bedeutung, nach der u.a. ab spätestens 1.1.2003 den Legehennen in herkömmlichen Käfigen mind. 550 qcm zur Verfügung stehen müssen und ab 1.1.2012 Käfighaltung nur noch in ausgestalteten Käfigen möglich ist. Die Forderung, auch eine obligatorische Deklaration des Haltungssystems bei der Vermarktung einzuführen, und es damit dem Käufer zu erleichtern, bewusst die erwünschte Haltungsform zu unterstützen, ist nicht enthalten. Ob und wie weit aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 6. Juli 1999 für die deutschen Erzeuger schärfere Regelungen als nach Richtlinie 1999/74/EG folgen, bleibt abzuwarten. Die tierschutzbedingten erhöhten Anforderungen in der Legehennenhaltung führen ohne weitere Maßnahmen, die den internen Wettbewerbsnachteil ausgleichen, tendenziell zu einer Verlagerung der Produktion in Drittländer, darunter auch potentielle Beitrittsländer. Die EU wird in internationalen Verhandlungen Aspekte des Tierschutzes um so überzeugender vertreten können, je konsequenter sie ihn intern praktiziert. Das Stopfen von Enten und Gänsen in der EU bleibt ein Schwachpunkt.Im Jahr 1998 betrug die Bruttoeigenerzeugung von Eiern in der EU 5,35 Mill. t und der Nahrungsverbrauch 4,80 Mill. t, entspr. 12,8 kg/Kopf der Bevölkerung. Für 1999 (2000) werden folgende EU-Zahlen geschätzt: Erzeugung 5,4 (5,35) Mill. t und Nahrungsverbrauch 4,8 (4,79) Mill. t, entspr. 12,9 (12,7) kg/Kopf der Bevölkerung. In Deutschland betrug die Eiererzeugung im Jahr 1998 ca. 856 000 t und der Nahrungsverbrauch 1,129 Mill. t, entspr. 13,8 kg/Kopf. Für 1999 (2000) wird die deutsche Eiererzeugung auf 865 000 (865 000) t und der Nahrungsverbrauch auf 1,115 (1,125) Mill. t entspr. 13,6 (13,7) kg/Kopf geschätzt.Die Welterzeugung von Geflügelfleisch (1998 ca. 60,7 Mill. t) stieg von 1990 bis 1997 durchschnittlich mit jährlich nahezu 6 % an. Der jährliche Zuwachs war 1998 (+1,9 %) und 1999 (+3,2 %) deutlich geringer als zu Beginn des Jahrzehnts. China, das inzwischen einen Anteil an der Welterzeugung von über 18 % auf sich vereinigt, hat diese Entwicklung wesentlich geprägt. Die USA, die mögliche Trends in anderen westlichen Industrieländern aufzeigen, stellen rd. 26 % der Geflügelfleischproduktion der Welt. Erstaunlich bleibt die ausgewiesene kontinuierliche Zunahme des Pro-Kopf-Verbrauchs bei einem schon sehr hohen Niveau (1999 ca. 49,5 kg). Anders als z.B. in Deutschland bleibt der ausgewiesene Pro-Kopf-Verbrauch in den USA bei Putenfleisch (1998 8,2 kg, 1999 ca. 8,1 kg) nahezu konstant, während er bei Hähnchenfleisch stark zunimmt (1998 38,3 kg, 1999 ca. 41,1 kg).Die Vereinigten Staaten sind mit Abstand die bedeutendste Exportregion. Allerdings mussten sie schon im letzten Jahresdrittel 1998 (Abwertung des Rubels im August 1998) und im Jahr 1999 starke Einbußen bei den Geflügelfleischlieferungen nach Russland hinnehmen, die 1997 immerhin rd. 950 000 t betragen hatten. Die Lieferungen der EU nach Russland gingen ebenfalls stark zurück. Die europäischen Exporte in den Nahen Osten erwiesen sich als relativ stabil. Die Ausfuhren Brasiliens sind 1999 angestiegen, u.a. weil sie zuvor kaum nach Russland gegangen waren und somit im Gegensatz zu den Exporten der Konkurrenten EU und USA nicht direkt von der Absatzkrise in Russland betroffen waren.

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Karl Frenz, Institut für Marktanalyse und Agrarhandelspolitik, Braunschweig
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