In diesem Artikel werden die Auswirkungen der nationalen, europäischen und globalen Ziele für Biokraftstoffe auf die deutsche Nahrungsmittelproduktion und Landnutzung analysiert. In dem allgemeinen Gleichgewichtsmodell LEITAP werden die Interaktionen zwischen Agrar- und Energiemärkten abgebildet und die Wirkungen des geplanten Ausbaus der Biokraftstoffnutzung untersucht. Dabei sind Biokraftstoffe der ersten Generation in die Produktionsstruktur des Mineralölsektors integriert. Die Nutzung von Biokraftstoffen der zweiten Generation wird nur indirekt in die Modellanalyse einbezogen. In den Szenarien werden die Ziele der Beimischungsanteile von Biokraftstoffen für die einzelnen EU-Mitgliedstaaten durch Gewährung von Subventionen von landwirtschaftlichen Inputs in der Kraftstoffindustrie implementiert. Die erforderlichen Subventionen werden budgetneutral für öffentliche Haushalte durch eine endogene Verbrauchssteuer auf Mineralöl finanziert. Die direkten und indirekten Wirkungen der steigenden Nachfrage nach Biokraftstoffen auf die landwirtschaftliche Bodennutzung werden durch endogene Bodennachfrage und -angebotsfunktionen im Modell abgebildet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Produktion von agrarischen Rohstoffen, die in der Erzeugung von Biokraftstoffen Verwendung finden, in Deutschland, in der EU und in Drittländern deutlich erhöht. Dies gilt besonders für die Ölsaaten- und Getreideproduktion. Um die Beimischungsziele zu erreichen, werden neben inländisch erzeugter Rohware auch verstärkt Importe genutzt. Dabei wird deutlich, dass die Erzeugung in der EU-12 im Vergleich zur EU-15 besonders stark ansteigt. Die Auswirkungen der Biokraftstoffpolitiken in Nicht-EU-Ländern auf die deutsche Agrarproduktion sind als relativ gering einzuschätzen. Darüber hinaus gleichen die Veränderungen der Nahrungsmittelpreise denen der CGE-Modell-Prognosen, wenngleich die Preise in einem geringeren Maße ansteigen als in anderen Studien.