Zur Erhöhung der Nachhaltigkeit ökonomischer Prozesse und Produkte sowie der Nutzung nachhaltiger Produktionsinputs bedarf es einer Transformation von der derzeitigen fossilen „Durchflussökonomie“ hin zu einer Kreislaufwirtschaft basierend auf erneuerbaren Ressourcen, der sogenannten Bioökonomie. Das vorliegende Papier betrachtet die Transformationsherausforderung aus Sicht dynamischer Theorien zu Lock-in-Problemen und Lock-out-Optionen unter Hinzuziehung von Ansätzen zum institutionellen Wandel und Innovationssystemen. Es wird gezeigt, dass zur Transformation ein doppeltes Gleichgewicht vorliegen muss: ein ökonomisches Nachhaltigkeitsgleichgewicht auf abweichendem Entwicklungspfad und ein politisches Gleichgewicht, das die dazu nötigen Transformationspolitiken bereitstellt. Basierend auf der positiven Analyse des gegenwärtigen Angebots an „Bioökonomie-Politiken“ und der Nachfrage danach durch relevante Bioökonomie-Akteure in Deutschland werden in diesem Papier Vorschläge ausgearbeitet, wie auch politisch ein neues Gleichgewicht zugunsten von Transformationspolitiken erreicht werden kann, etwa durch graduelle Entwicklung bereits bestehender Politiken sowie die Identifizierung und Förderung innovativer Nischenprodukte und -prozesse.