Der folgende Beitrag analysiert die neue Rolle der Sozialen Sicherung im ländlichen Raum von Entwicklungsländern. Die Zielsetzung von Sozialer Sicherung in Entwicklungsländern ist in den 90er Jahren umfassender geworden: Soziale Sicherung soll zu einem besseren Schutz gegenüber Lebensrisiken beitragen und Haushalte sowie Individuen befähigen, ökonomische und soziale Chancen wahrzunehmen. Bestehende soziale Sicherungsformen im ländlichen Raum von Entwicklungsländern sind unzureichend und bedürfen einer Weiterentwicklung. Institutionelle Innovationen wie beispielsweise Mikroversicherungsansätze sind eine erfolgversprechende Möglichkeit, das Risikomanagement von ländlichen Haushalten zu verbessern. Das Beispiel gemeindebasierter Krankenversicherungen im Senegal veranschaulicht, dass ländliche Haushalte erfolgreich in Versicherungssysteme integriert werden können. Eine dadurch mögliche verbesserte Gesundheitsversorgung ist eine wesentliche Grundlage für die Erhöhung der Arbeitsproduktivität und das Arbeitsangebot ländlicher Haushalte und bietet mittel- und langfristig Chancen für die Wahl von ertrags-, aber auch risikoreicheren Produktionsverfahren. Die Diskussion zur geeigneten Ausgestaltung Sozialer Sicherung im ländlichen Raum in Entwicklungsländern steht erst am Anfang. Viele Fragen sind noch offen, so z.B. zur Zahlungsbereitschaft ländlicher Haushalte für Versicherungsprodukte, dem optimalen institutionellen Design von Mikroversicherungen und der Erfassung von Auswirkungen Sozialer Sicherung auf die Produktivität von Unternehmen. Agrarökonomische Forschung kann zu allen genannten Themen einen wertvollen Beitrag leisten.