Das relativ neue Politikinstrument „Farming for Nature“ wird zur Zeit in den Niederlanden erprobt. Dieses Konzept wird im vorliegenden Beitrag evaluiert. Das Konzept wurde so gestaltet, dass es Milchviehhaltern auf der Basis eines flexiblen Systems die verbesserte Erhaltung der natürlichen Gegebenheiten auf ihren Betrieben ermöglicht. Milchviehhalter, die dieses Konzept umsetzen, dürfen im Betrieb weder außerhalb des Betriebes erzeugte organische und mineralische Düngemittel noch außerhalb des Betriebes erzeugte Kraftfutter- und Wirtschaftsfuttermittel einsetzen. Die Frage, ob dieses geschlossene Betriebssystem praktikabel ist und – falls ja – unter welchen Bedingungen, wird mittels des linearen Optimierungsmodells FIONA (Farm-based integrated Optimization Model for Nature and Agriculture) untersucht. Das Modell wird vorgestellt und angewandt für eine Region im Süden der Niederlande, genannt „de Langstraat“. Die Ergebnisse zeigen, dass die Produktionsniveaus nach Maßgabe des Konzeptes „Farming for Nature“ vor allem von der Fruchtbarkeit des Bodens und von den Anteilen der betrieblichen Flächen abhängen, die für eine ackerbauliche Nutzung geeignet sind. Wenn die gesamte Nutzfläche eines Betriebes ackerbaulich genutzt werden kann, können bis zu 7 500 kg Milch je ha LF erzeugt werden. Sind nur höchstens 30% der betrieblichen Nutzfläche für den Ackerbau geeignet, können maximal 6 600 kg Milch je ha LF erzeugt werden. Das Konzept führt zu guten Ergebnissen in Bezug auf ökologische Kriterien, weil es ein gesamtbetrieblicher Ansatz ist. Noch wichtiger ist vielleicht das Ergebnis, dass die gegenwärtigen Betriebsgrößen für die Erwirtschaftung eines angemessenen Einkommens der betrieblichen Arbeitskräfte zu klein sind, auch dann noch, wenn die Betriebe für die Umstellung nach den Regeln der EU in vollem Umfang kompensiert werden.