Auf Grund der spezifischen Betriebstrukturen in Deutschland ist die von den EU Agrarministern beschlossene "Gesundheitsbewertung" der gegenwärtigen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) und insbesondere die darin enthaltenen Vorschläge einer "progressiven Modulation" von besonderer Bedeutung für die hiesige Landwirtschaft. Aus diesem Grund wird das agentenbasierte Modell AgriPoliS verwendet, um für zwei Regionen in Deutschland die Auswirkungen einer progressiven Modulation, wie sie der endgültigen Beschlussfassung sowie in den ursprünglichen Vorschlägen enthalten ist, zu analysieren. Es wird weiterhin der Frage nachgegangen, ob im Falle einer deutlich reduzierten einheitlichen Flächenprämie in Höhe von 150 €/ha ab dem Jahr 2013 die progressive Modulation eine kontinuierliche Politikentwicklung ermöglichen würde. Die Ergebnisse zeigen, dass obwohl ein deutlicher Einkommenseffekt von der progressiven Modulation ausgeht, die Struktureffekte kurz- und mittelfristig gering sind, unter den ursprünglichen Vorschlägen aber dennoch strukturkonservierend wären. Im Gegensatz dazu würde die Einführung einer reduzierten einheitlichen Flächenprämie zu einem deutlich verstärkten Strukturwandel führen. Weiterhin kann gezeigt werden, dass für sehr große (über 300 000 € Prämie) und kleine Betriebe (kleiner 100 000 € Prämie) Auswirkungen einer reduzierten Flächenprämie unabhängig von der vorangegangen Politik wären. Obwohl mit den nun beschlossenen Regelungen die Struktureffekte wesentlich geringer ausfallen als unter den ursprünglich geplanten Vorschlägen, ist eine progressive Modulation der Direktzahlungen perspektivisch nicht eingängig, insbesondere vor dem Hintergrund der mit der Fischler-Reform verbundenen Zielsetzung, die europäische Landwirtschaft in Richtung einer stärkeren Wettbewerbs- und Marktorientierung zu führen.