Nach den am 10.07.2002 veröffentlichten Vorschlägen zur Halbzeitbewertung der Gemeinsamen Agrarpolitik (Kommission der Europäischen Gemeinschaften, 2002) strebt die EU-Kommission (KOM) weitreichende Veränderungen der im Rahmen der Marktregelung gewährten Direktzahlungen an. Über eine dynamische Modulation sollen die Direktzahlungen gekürzt und die freiwerdenden Mittel in die 2. Säule umgelenkt werden. Ferner sollen die bisher an die Produktion gebundenen Prämien entkoppelt werden. Mit ihren Vorschlägen versucht die Kommission, Direktzahlungen im gegebenen Haushaltsrahmen für andere Politikbereiche umzuschichten und dabei Forderungen aus dem politischen Raum nach einer Verringerung der Ungleichverteilung sowie Entkopplung der Direktzahlungen Rechnung zu tragen. In diesem Beitrag wird eine Abschätzung der aus der dynamischen Modulation zu erwartenden Prämienkürzungen vorgenommen. Alternative Ausgestaltungsoptionen zur Kappungsgrenze werden erörtert und die Auswirkungen eines Systems mit progressiven Prämienkürzungen untersucht. Die Modellrechnungen basieren auf einzelbetrieblichen Daten des EU-Testbetriebsnetzes; sie erlauben eine Einschätzung der Wirkung einzelner Politikinstrumente sowie die Abschätzung sektoraler Prämienkürzungen und Verteilungseffekte zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Der Beitrag ist wie folgt gegliedert: In Kapitel 2 werden die untersuchten Modulationsmodelle sowie der methodische Ansatz und die Datengrundlage beschrieben. In Kapitel 3 werden die Auswirkungen des Kommissionsvorschlags sowie eines Systems mit progressiven Prämienkürzungen vorgestellt. In Kapitel 4 wird eine kurze Bewertung vorgenommen.