Auswirkungen des Euro in den landwirtschaftlichen Betrieben

Manfred Köhne

Published: 01.10.1999  〉 Heft 10/1999  〉 Resort: Article 
Submitted: N. A.   〉 Feedback to authors after first review: N. A.   〉 Accepted: N. A.

ABSTRACT

Zusammenfassung:Die Einführung des Euro hat in den landwirtschaftlichen Betrieben sowohl Auswirkungen auf Verfahrensweisen als auch wirtschaftliche Auswirkungen. Die Auswirkungen auf Verfahrensweisen betreffen die Buchführung, weitere Datenerhebungen und -auswertungen, die Anpassung des Eigenkapitals bei Gesellschaften und das Vertragswesen. Die Buchführung muß spätestens für Wirtschaftsjahre, die nach dem 31.12.2001 enden, auf den Euro umgestellt werden. Damit sind auch andere Rechnungswerke wie Betriebszweigabrechnungen, Betriebsvergleiche, Betriebsplanungen und Taxationen auf den Euro umzustellen. Mit der Umstellung verbundene Beratungs- und Materialkosten können steuermindernd geltend gemacht werden. Bei juristischen Personen müssen das gezeichnete Kapital und die Anteile daran an neue Vorgaben angepaßt werden. Bestehende Verträge gelten bei der Einführung des Euro grundsätzlich fort. DM-Beträge sind auf Euro umzustellen. Allerdings ergibt sich bei Verträgen, die auf Referenzzinssätze Bezug nehmen, ein Anpassungsbedarf. Auch im Bereich von Wertsicherungsklauseln sind künftig einige Änderungen zu beachten. Durch den Wegfall der speziellen landwirtschaftlichen Umrechnungskurse zum 01.01.1999 ist bei den administrierten Preisen eine geringfügige Senkung und bei den Reform-Ausgleichszahlungen eine geringe Steigerung eingetreten. Der Wegfall des Diskontkredits verteuert die kurzfristige Finanzierung. Bei grenzüberschreitend tätigen Unternehmen und bei Direktvermarktern ergeben sich Auswirkungen auf die betriebliche Preispolitik. Schwer abzuschätzen sind die indirekten Auswirkungen der Euro-Einführung in den Betrieben. Der Wegfall wechselkursbedingter Agrarpreissenkungen wie auch die höhere Sicherheit im Agrarexport wirken sich positiv aus. Dagegen können auf mittlere und längere Sicht Nachteile aus einer geringeren Stabilität des Euro, aus höheren Zinsen und aus einer Annäherung der Umsatzsteuersätze resultieren. Die Landwirte werden künftig nicht unter geringeren, sondern unter höheren Risiken als bisher wirtschaften müssen.

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Prof. Dr. Manfred Köhne, Institut für Agrarökonomie, Platz der Göttinger Sieben 5, Georg-August-Universität Göttingen, D-37073 Göttingen, Tel.: 0551/39-4842, Fax: 0551/39-2030, e-mail: mkoehne@uni-uaao.gwdg.de
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