Agrar- und Umweltpolitiken aus institutioneller Sicht:
eine ex-ante Methode zur Politikbewertung

Christian Schleyer, Insa Theesfeld

Published: 01.09.2011  〉 Volume 60 (2011), Number 3, 186-199  〉 Resort: Article 
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ABSTRACT

Ex-ante Bewertungsverfahren von Agrar- und Um-weltpolitiken und Politiken für den ländlichen Raum sind integrative Bestandteile des politischen Entscheidungsprozesses in der Europäischen Union. Während es bereits eine Mehrzahl von quantitativen Agrar-Umwelt-Modellen gibt, die sowohl soziale, ökonomische als auch ökologische Auswirkungen dieser Politiken vorhersagen können, gibt es bisher keine wissenschaftlich fundierte standardisierte Methode zur ex-ante Politikbewertung, welche explizit und umfassend deren institutionelle Dimension erfasst. In diesem Beitrag wird eine Methode vorgestellt, die institutionelle Aspekte der Politikimplementierung ex-ante abbilden kann. PICA (Procedure for Institutional Compatibility Assessment) ist ein systematisches Prüfverfahren, mit dessen Hilfe die institutionelle Passfähigkeit von Politikoptionen im Hinblick auf unterschiedliche nationale und regionale institutionelle Kontexte abgeschätzt werden kann. PICA wurde als eine explorative, jedoch standardisierte Methode entwickelt, die es Politikern ermöglicht, bereits in einer frühen Phase der Politikformulierung institutionelle Hemmnisse zu erkennen. Dabei greift PICA systematisch auf bereits vorliegende theoretische und empirische institutionenökonomische Erkenntnisse zurück. Nach einer kurzen Einführung in das Konzept der institutionellen Passfähigkeit bei der Politikbewertung werden die vier Stufen der PICA-Methode ausführlich erläutert. Anschließend werden das Vorgehen und die Ergebnisse der Anwendung der PICA-Methode auf die (im Jahre 2007) geplante Einführung der EU-Nitratrichtlinie im französischen Département Puy-de-Dôme in der Auvergne vorgestellt. In den Schlussfolgerungen werden die Rolle von PICA als explorativem Instrument in politischen Entscheidungsprozessen diskutiert und die nächsten Schritte zur Verfeinerung dieser Methode skizziert.

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DR. CHRISTIAN SCHLEYER
Nachwuchsgruppe „Ökosystemleistungen“
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin
E-Mail: schleyer@bbaw.de
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