Nachdem in den westlichen Industrieländern lange Zeit der technische Fortschritt in der Produktion im Vordergrund gestanden hatte, ergeben sich nun aus den Wünschen von Verbrauchern und Gesellschaft neue Herausforderungen. Die mit der Produktion verbundenen Tierschutzaspekte gewinnen zunehmende Bedeutung. Vor allem der Behandlung der Tiere auf dem Weg vom Stall bis zur Tötung in der Schlachterei wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Im Sinne des Tierschutzes ist die Zucht der Tiere auf verminderte Aggressivität und gute Skeletteigenschaften. Umweltaspekte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Es sollte gelingen, die Exkremente als Dünger zu nutzen, zumal damit die weltweit nur begrenzt verfügbaren Phosphatvorräte geschont und auch Energie eingespart werden kann. Umweltaspekte und auch das Seuchenrisiko können eine Minderung der Konzentration in Gebieten mit intensiver Viehhaltung nahe legen. Gesundheitsaspekte äußern sich u.a. in der Ablehnung von bestimmten Tiermedikamenten bzw. Leistungsförderern, welche u.a. Resistenzen bestimmter Krankheitserreger des Menschen begünstigen können. Es gibt Ansätze, die bisher übliche Medikation über Futter oder Arznei durch Impfung, z.B. gegen Kokzidien, oder durch den Einsatz pflanzlicher Stoffe zu ersetzen. Die Produkte müssen das Vertrauen der Verbraucher verdienen und somit hygienisch einwandfrei sein, den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und in der Aufmachung transparent und ehrlich sein. Umwelt- und tierschutzbedingte Maßnahmen, erhöhen i.d.R. die Kosten und die internationale Konkurrenzfähigkeit der betrachteten Region. Es müssen international Instrumente und Maßnahmen gefunden werden, die einen insgesamt wohlfahrtssteigernden internationalen Handel ermöglichen und dennoch berechtigte und kostenerhöhende Anliegen z.B. im Umwelt- und Tierschutz berücksichtigen und die verhindern, dass die Produktion in Regionen ausweicht, die beide Aspekte nicht oder nur unzureichend beachten. So könnten z.B. entsprechende hinreichend hohe Standards zur Haltung der Tiere in der WTO verankert werden.Die ausgewiesene Eiererzeugung der Welt insgesamt ist von 1990 bis 1999 mit 4,1 % p.a. von 37,6 Mio. t auf 53,8 Mio. t angestiegen. Die Zunahme hat sich inzwischen auf rd. 2 % reduziert. Die Produktion betrug im Jahr 2000 rd. 55,1 Mio. t, wird für 2001 auf 56,5 Mio. t und für 2002 auf 57,5 Mio. t geschätzt. Diese Entwicklung wird wesentlich bestimmt von China, das rd. 40 % der Welterzeugung stellt. In den USA stieg, anders als z.B. in der EU, vor allem Ende der 90er Jahre die Erzeugung (2001: rd. 5,1 Mio. t) deutlich an. Der Pro-Kopf-Verbrauch (2001: rd. 260 Stück) nimmt zu, vor allem in Form verarbeiteter Produkte.Nach Schätzung der FAO könnte die globale Eiererzeugung 2015 etwa 72 Mio. t (2000: 55 Mio. t) erreichen. Dabei könnte der Zuwachs von 2000 bis 2015 in China rd. 5 Mio. t betragen. Weitere deutliche Produktionssteigerungen werden u.a. in Mexiko, Südostasien, Indien und Brasilien erwartet.Für 2001 wird eine Eierproduktion der EU insgesamt von rd. 5,5 Mio. t (2000: 5,3 Mio. t) angenommen. Der Nettoexport wird unverändert angesetzt und bei geschätzten 470 000 t Verlusten und Bruteiern resultiert ein Nahrungsverbrauch von 4,9 Mio. t (2000: 4,7 Mio. t), d.h. 13,0 kg (2000: 12,5 kg) je Kopf im Jahr 2001. Da die Begünstigung von Geflügelprodukten durch BSE und MKS abflaut und das ab 1.1.2003 geforderte größere Platzangebot für Legehennen schon vor diesem Termin auf die Bestände drücken wird, könnten im Jahr 2002 Erzeugung, Verbrauch und Preise in der EU etwas zurückgehen.In Deutschland wird angenommen, dass die Eiererzeugung mit 860 000 t und der Verbrauch mit 1 130 000 t (13,7 kg/Kopf) im Jahr 2001 gegenüber 2000 unverändert geblieben sind. Auch für 2002 wird keine Änderung von Erzeugung und Verbrauch erwartet.Die Welterzeugung von Geflügelfleisch stieg in den 90er Jahren mit über 5 % p.a. an. Inzwischen sind die Zuwachsraten auch hier moderater. Die Welterzeugung betrug im Jahr 2000 rd. 67,5 Mio. t, wird für 2001 auf 69,2 Mio. t und für 2002 auf 71,0 Mio. t geschätzt. Anders als bei Eiern haben bei Geflügelfleisch auch in westlichen Industrieländern Verbrauch und Erzeugung stark zugenommen. Nach einer FAO-Projektion könnte die Geflügelfleischproduktion im Jahr 2015 rd. 94 Mio. t erreichen, davon 53,4 Mio. t in Entwicklungsländern (2000: 35,1 Mio. t) und 40,3 Mio. t in entwickelten Ländern (2000: 32,2 Mio. t).Für das Jahr 2001 wird die gesamte Geflügelproduktion der EU auf rd. 9,15 Mio. t (2000: 8,82 Mio. t) geschätzt und bei leicht vermindertem Nettoexport ein um rd. 3,7 % erhöhter Verbrauch von ca. 8,5 Mio. t (2000: 8,2 Mio. t) entspr. 22,5 kg (2000: 21,8 kg) je Einwohner angenommen. Erzeugung und Verbrauch werden 2002 - wenn überhaupt - nur geringfügig zunehmen, und die Geflügelpreise deutlich unter denen des Vorjahres liegen.Unter Berücksichtigung einer deutlich erhöhten Bruttoeigenerzeugung von 990 000 t (2000: 914 000 t) und leicht zunehmender Nettoimporte wird für 2001 ein Gesamtverbrauch in Deutschland von 1,40 Mio. t (2000: 1,285 Mio. t) entspr. 17,0 kg/Einwohner (2000: 15,6 kg) erwartet. Im Jahr 2002 werden sich schwindender BSE-Effekt und längerfristiger Trend hin zum Geflügel überlagern. Der Verbrauch könnte stagnieren. Bei einer auf Wachstum eingestellten Erzeugung dürften sich deutlich niedrigere Preise ergeben.